Photo: Brunswyk, 2006, CC BY-SA 3.0
Braunschweig - Franziskaner
Existenz: 1223 bis 1529
Heutiges Gebiet: Stadt Braunschweig
Orden/Art: Franziskanerkloster
Damalige kirchliche/weltliche Zugehörigkeit: Diözese Hildesheim; beim Verlassen der Stadt Fürstentum Braunschweig
Die Gründung des Klosters ist nicht eindeutig belegt, soll aber 1223 von einer Kemenate des Ministerialengeschlechts von Bortfeld ausgegangen sein, in die die Franziskaner von Hildesheim aus gezogen waren. Die Klostergemeinschaft festigte sich schnell, bereits 1232 ist das Amt des Guardians bezeugt und urkundliche Nachweise belegen Franziskaner als Vermittler und Zeugen. Es entwickelte sich ein enges Verhältnis zwischen dem Rat der Stadt und den Mönchen, was sich in Ratsversammlungen im Refektorium des Klosters und Schenkungen abbildet. Auch die Braunschweiger Bürger war den Franziskanern zugeneigt, da diese vor allem mit Totengedenken, Begräbnis, Predigt und Beichte beschäftigt waren. Der örtliche Pfarrklerus sah den Konvent vor allem im Bezug auf das Bußsakrament als Konkurrenten, was zu Konflikten führte. Auch zu den Bruderschaften der Stadt gab es enge Verbindungen. Provinzialkapitel des Franziskanerordens fanden 1244, 1267, 1291, 1311, 1349, 1381, 1458, 1511 und 1524 in der Braunschweiger Brüdernkirche statt. Abwechselnd mit den Dominikanern predigten die Franziskaner in der Fastenzeit samstags in den Pfarrkirchen St. Katharinen und St. Martini. Die Franziskaner unterhielten Termineien in Helmstedt und Schöppenstedt. Darüber hinaus übten sie keine wirtschaftluche Tätigkeit aus, die über das Notwendige hinaus reichte. Testamentarische Stiftungen und Schenkungen in Form von Geldbeträgen, Anlagen und Sachspenden sorgten für die Versorgung. Die Brüder unterhielten ein eigenes Back- und ein Brauhaus.
1529 forderte der Rat der Stadt das Kloster auf sich der Reformation anzuschließen, wozu dieses nicht bereit war. Die Franziskaner verließen die Stadt darauf hin. Klostergebäude und -kirche wurden als Gemeindekirche, Wohnungen, Schule und schließlich Zeughaus der Stadt genutzt. Die Kirche, die ab 1343 neu errichtet wurde, wird bis heute gottesdienstlich genutzt, nachdem sie im 19. und frühen 20. Jahrhundert erneuert und umgebaut und nach den Kriegsschäden von 1944 wieder hergestellt wurde. Überlieferte Inschriften in DI 35, Nrn. 45-48, 52, 53, 58, 59, 62, 69, 78, 225, 261, 295, 385.
Literatur: Bernd Schmies, Artikel Braunschweig – Franziskaner, in: Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, herausgegeben von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 56,1), Bielefeld 2012, S. 144-150.
Germania Sacra: 60
GND: [4822469-8]
Bearbeiterin: Julia Bartels