Johanneskirche 1714, Werkstatt Beck
Braunschweig – Johanniter
Existenz: nach 1173 bis 1528
Heutiges Gebiet: Stadt Braunschweig
Orden/Art: Johanniterkommende
Damalige kirchliche/weltliche Zugehörigkeit: Diözese Halberstadt; bei der Schließung der Kirche Fürstentum Braunschweig
Erstmalige Erwähnung fanden die Johanniter in einer Urkunde des Pfalzgrafen Heinrich im Jahr 1224. Die Maria und Johannes dem Täufer geweihte Braunschweiger Niederlassung ist damit die älteste des Ordens auf dem Gebiet des heutigen Niedersachsen. Der Braunschweiger Standort verlor an Bedeutung, nachdem der Sitz des Komturs 1357 oder 1358 nach Süpplingenburg verlegt worden war. Die Johanniter besaßen den Patronat über die Heilig-Geist Kapelle vor dem Hohen Tor, sowie Pfarrrechte in Broitzem, Vechelde und Stiddien. Im 15. Jahrhundert war die Johanniskirche Domizilkirche der Marien- und Johannisbruderschaft (Elendengilde), der Hoppenbruderschaft, der Hutfilterbruderschaft und der Trägerbruderschaft. Das Johannishospital ist die älteste Einrichtung der Art in Braunschweig. Es wurde nach 1528 zunächst in ein Beginenhaus umgewandelt und gelangte schließlich zusammen mit der Kirche und den Hofgebäuden in den Besitz des Rates, der es 1564 verkaufte.
Die Johanniter besaßen ein großes Grundstück, mehrere Häuser und Güter im Umland Braunschweigs. Diese gute Ausstattung erweiterte sich nach dem Erhalt der ehemaligen Templerhöfe in Braunschweig und Süpplingenburg. Weiterhin ist der Besitz und spätere Verkauf zweiter Mühlen belegt.
Nach der Einführung der Reformation 1528 wurde die Kirche geschlossen, 1549 an den Rat verkauft und 1573 als evangelische Kirche der St. Ulrici Gemeinde unterstellt und neu geweiht. Zwischen 1671 und 1718 diente sie als Garnisonskirche, und schließlich wurde sie 1784 zusammen mit den übrigen Gebäuden abgerissen.
Literatur: Henning Steinführer, Artikel Braunschweig – Johanniter, in: Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, herausgegeben von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 56,1), Bielefeld 2012, S. 138-141.
Germania Sacra: 3518
Bearbeiterin: Julia Bartels