Photo: Museum.eulenburg, 2012, CC BY-SA 3.0
Rinteln – Zisterzienserinnen, später Benediktiner
Existenz: kurz nach 1200 bis 1563
Heutiges Gebiet: Stadt Rinteln, Landkreis Schaumburg
Orden/Art: Zisterzienserinnenkloster; ab 1230 Benediktinerinnen
Damalige kirchliche/weltliche Zugehörigkeit: Diözese Minden; bei der Aufhebung um 1563: Grafschaft Schaumburg.
Das Zisterzienserinnenkloster war bei seiner Gründung in Bischoperode beheimatet, eine spätere Wüstung bei Stadthagen. Nach Alt-Rinteln am rechten Weserufer gelangte es durch Weisung seines Stifters, des Grafen Adolf IV. zu Holstein-Schaumburg vor 1230 und zog 1238 auf die linke Weserseite nach Rinteln, wo es bereits als Benediktinerinnenkloster überliefert ist.
Die kirchliche Aufsicht über das Kloster wurde vom Bischof von Minden ausgeübt, der Konvent umfasste im 14. Jahrhundert zwischen 35 und 55 Personen. Es sind folgende Ämter überliefert: Probst (erstmals genannt 1237); Äbtissin (1259); Priorin (1336); Kämmerin (1315); celleraria (1522); kornschrieversche (1550); sorores converse (1345); capellanus (1293, 1325,1339); sacerdos (1294); conversus (1310, 1333); rector scolarum (1315); scolares (1315); pulsantes (1344). Reformbestrebungen sind Anfang des 16. Jahrhunderts fassbar. Im Jahre 1517 erfolge der Beitritt zur Bursfelder Kongregation.
Anfangs bestand der Besitz des Klosters aus der Kirche in Alt-Rinteln und 14 Hufen Land in der Umgebung sowie in Steinbergen. In Rinteln besaß das Kloster die Marktkirche mit Zubehör, eine Mühle, einen Teich und ein Fischwehr sowie 16 Hufe in der näheren Umgebung. Der Besitz um Rinteln wurde in der Folgezeit planmäßig erweitert. Ein großer Teil der Einkünfte wurde durch den Besitz an Mühlen-, Fischerei- und Zollrechten sowie Einkommen aus der Verpachtung von Gärten gewonnen. Für die eigene Bewirtschaftung des Klosterbesitzes gibt es nur wenige Anzeichen; wohl in den Orten Hemeringen und Exten.
Seit 1257 übte das Kloster das Patronatsrecht über die Nikolaikirche (Marktkirche) in Rinteln aus, die Kirche wurde dem Kloster 1471 inkorporiert. 1297 erfolgte die Erwerbung der Kirche in Exten. Im Jahre 1522 wurde eine Kapelle Marie et Katherine am Luhdener Berg gestiftet. Erste Hinweise auf eine Schule in Rinteln finden sich 1315.
1559 wurde im Kloster die Reformation eingeführt. Zur selben Zeit kam es in wirtschaftliche Schwierigkeiten, was letztendlich dazu führte, dass es im Jahre 1563 auf Bitten der Äbtissin und des Konvents durch Graf Otto IV. zu Holstein-Schaumburg aufgelöst wurde. Die gotische Jakobikirche des Klosters ist bis heute erhalten und dient seit 1656 der reformierten Gemeinde. Das Abteigebäude wurde 1875 abgerissen.
Literatur: Horst-Rüdiger Jarck, Artikel Rinteln – Zisterzienserinnen, später Benediktinerinnen, in: Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, herausgegeben von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 56,1), Bielefeld 2012, S. 1321-1327.
Germania Sacra: 3577
GND: [1087009-X]
Bearbeiter: Lennart Steffen