Egestorf-Augustinerchorfrauen

Egestorf - Augustiner-Chorfrauen

Existenz: ca. 1298 bis 1559
Heutiges Gebiet: Friedrichsburg, Stadt Hessisch Oldendorf, Landkreis Hameln-Pyrmont.
Orden/Art: Stift, Augustiner-Chorfrauen
Damalige kirchliche/weltliche Zugehörigkeit: Diözese Minden; Grafschaft Schaumburg

Gegründet wurde das Stift wohl 1298 mit Unterstützung Bischof Ludolfs von Minden sowie Graf Adolfs VI. von Holstein-Schaumburg. An der Spitze des Konvents stand eine von diesem gewählte Priorin, der Propst wurde vom Konvent gewählt. Die geistliche Aufsicht oblag dem Mindener Bischof. Das Patronatsrecht über die Pfarrkirche Hülsede wurde 1343 gegen dasjenige über die Pfarrkirche Hemeringen eingetauscht. 1427 inkorporierte Bischof Wulbrand von Minden die Hemeringer Pfarrkirche dem Stift, das dorthin verlegt wurde. Die Chorfrauen kehrten jedoch vor 1484 nach Egestorf zurück und bauten die inzwischen verfallenen Stiftsgebäude neu auf. Bei einem verheerenden Brand 1555 wurden die meisten Gebäude zerstört, außerdem Vieh getötet sowie Saatgut und Ausstattung vernichtet. Der Konvent konnte die Schäden nicht beheben, so dass mit der Reformation 1559 auch das Ende des Stiftsbetriebs anzusetzen ist. Graf Otto IV. von Holstein-Schaumburg bewilligte den verbliebenen sieben Chorfrauen eine jährliche Unterhaltszahlung gegen die Übertragung von Besitz und Schulden des Stifts.
Der Schwerpunkt des Besitzes befand sich im unmittelbaren Umland des Stifts mit Streubesitz im Wesertal und bis zum Deister. Nach dem Brand 1555 war dem Konvent die wirtschaftliche Grundlage entzogen. 1559 übernahm Graf Otto IV. von Holstein-Schaumburg mit dem verbliebenen Besitz des Stifts in Egestorf, Fuhlen, Haverbeck, Hemeringen, Lachem, Rumbeck und Wennenkamp auch dessen Schulden. Das Stift besaß eine Mühle in Heßlingen, die es später gegen eine Mühle in Hemeringen eingetauscht hat.
Bis heute erhalten und in Benutzung ist die Pfarrkirche und zwischenzeitliche Stiftskirche in Hemeringen.

Literatur: Hendrik Weingarten, Artikel Egestorf - Augustiner-Chorfrauen, in: Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, herausgegeben von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 56,1), Bielefeld 2012, S.

Germania Sacra: 367

FemMoData: 592

Bearbeiterin: Leonie Bunnenberg