Photo: Longbow4u, 2005, gemeinfrei.
Göttingen - Dominikaner Paulinerkloster
Existenz: 1294 bis 1533
Heutiges Gebiet: Stadt Göttingen, Landkreis Göttingen.
Orden/Art:; Dominikanerkonvent; bis 1303: Ordensprovinz Teutonia, danach Saxonia.
Damalige kirchliche/weltliche Zugehörigkeit: Erzdiözese Mainz; Fürstentum Calenberg-Göttingen.
1294 gestattete Herzog Albrecht II. von Braunschweig und Lüneburg dem Dominikanerorden die Niederlassung in Göttingen. Er genehmigte die Errichtung von Klausur- und Konventsgebäuden sowie die Anlage eines Friedhofs und befreite die dafür benötigten Grundstücke von Abgaben. Das Dominikanerkloster lag innerhalb des Pfarrbezirks der Johannis-Kirche, gehörte aber keinem Pfarrverband an. Konflikte mit den Franziskanern wegen der Predigt wurden 1308 beigelegt. Das Kloster wirkte seelsorgerisch auch im weiteren Umkreis der Stadt, unterhielt Termineien in Northeim, Duderstadt, Allendorf, Witzenhausen und Kassel und legte mit den in der Region benachbarten Dominikanerkonventen vertraglich die Terminiergrenzen fest. Die Weihe der Klosterkirche Ss. Petrus und Paulus erfolgte 1331. In den Jahren 1350, 1381, 1418, 1472, 1494 und 1507 fanden Provinzialkapitel in Göttingen statt. Genannt werden am Klosterämtern der Prior (erstmals 1297), Subprior (1304) und Lektor (1421). Vermutlich gab es eine lebhafte Wallfahrt zu Reliquien des Thomas von Aquin, die sich im Kloster befunden haben sollen.
Das Kloster besaß einen Hof (Haus mit Grundstück) in Lindau (Landkreis Northeim); das Inventar des Klosters von 1526/40 führt 13 weitere Schenkungen des regionalen Adels an die Dominikaner auf. 1332 erwarben sie ein Haus in Duderstadt.
Der reformatorischen Bewegung, die sich in Göttingen 1529 durchsetzte, setzten die Dominikaner den Annalen des Franziskus Lubecus zufolge Widerstand entgegen. Doch verließen etliche Dominikaner das Kloster, die letzten drei Mönche wichen 1532 aus der Stadt. Der Rat nahm das Kloster und seine Güter schließlich in Besitz und nutzte sie für den Betrieb einer Schule.
Nach der Besetzung der Stadt durch die kaiserlichen Truppen hielten sich von 1629 bis 1632 erneut Dominkaner in der Stadt auf bis sie Göttingen endgültig verlassen mussten. Seit dem 18. Jh. wird das ehemalige Klosterareal samt der vollständig erhaltenen bzw. nach Zerstörungen im 2. Weltkrieg wiederhergestellten Paulinerkirche für die Belange der Staats- und Universitätsbibliothek genutzt.
Inschriften: DI 19 Nr. 37, Nr. 56, Nr. 63+, Nr. 166+ u. 167+.
Literatur: Peter Aufgebauer, Göttingen - Dominikaner, in: Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, herausgegeben von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 56,1), Bielefeld 2012, S.
Germania Sacra: 386
Bearbeiterin: Leonie Bunnenberg