Lilienthal - Zisterzienserinnen, Damenstift


Photo: Ulamm, 2015, CC BY-SA 3.0

Lilienthal - Zisterzienserinnen, später ev. Damenstift

Existenz: 1232 bis 1650
Heutiges Gebiet: Gemeinde Lilienthal, Landkreis Osterholz
Orden/Art: Zisterzienserinnenabtei
Damalige kirchliche/weltliche Zugehörigkeit: Erzdiözese Bremen; bei Auflösung: Herzogtum Bremen-Verden (Schwedisch)

1232 wurde das Kloster als Gedenkstiftung von Gerhard II. v. Bremen gegründet und mit umfangreichem zehnt- und vogtfreiem Grundbesitz ausgestattet. Mutterkloster war Walberberg bei Bonn. 1234/35 zog der Konvent aufgrund von Schwierigkeiten mit der Entwässerung und Kolonisation des Lilienthaler Klosterlandes zunächst nach Wollah (Ritterhude), dann von 1235 bis 1461/62 nach Lesum, wo ihm vom Bremer Erzbischof ein Hof geschenkt und die Kirche inkorporiert worden waren. Er übte ferner das Patronatsrecht über die Kapellen in Trupe und Otterstedt aus. 1262 bezog der Konvent schließlich neue Gebäude in Trupe (Lilienthal). Neben der Gründungsaustattung, drei Kirchen, ca. 40 Höfe, fünf Mühlen und 26 Äcker, die z.T. selbst bewirtschaftet wurden, bestand eine Meierschaft in Wilstedt. Die Besitzungen hatten ihr Zentrum um Lilienthal, dann westlich davon auf der linken Weserseite bis ins Stedinger Land. Östlich der Weser befand sich Besitz im Bereich von Neuenkirchen, Stellerbruch, Rade, Aschwarden bis Uthlede. Ansprüche hatte das Kloster zudem von Quelkhorn über Buchholz, Wilstedt, Tarmstedt, Breddorf bis Hanstedt. Dazu kamen Besitzungen am ehemaligen Standort Lesum. Grangien wurden in Lilienthal/Trupe, Wollah, Lesum Otterstedt und Uthlede betrieben. Mühlen besaß das Kloster in Holenberg, Marßel, Heesen, Lesum und Wilstedt.
Das Nonnenkloster wurde von einer Äbtissin geleitet. Daneben finden sich die Ämter der Priorin sowie das des Probstes. Vaterabtspflichten für das Kloster übten die Äbte von Mariental, Hude und Loccum aus. 1507 schloss man eine Gebetsbruderschaft mit der reformierten Holländischen Kongregation. 1539 sind Schüler belegt. Das Kloster verfügte über zahlreiche Reliquien, die sich im Haupt des Marienbildes eines 1738 abgebrochenen Altars befanden.
Etwa 1565 wurde das Kloster protestantisch, 1629 wurde das Kloster infolge des Restitutionsediktes gewaltsam geräumt. Vorübergehend lebten von 1635 bis 1650 wieder Nonnen auf dem Gelände, dann wurde das Kloster aufgelöst. Die rechteckige Saalkirche des Klosters aus Backstein aus dem 13. Jahrhundert besteht noch heute. Eine Glocke aus der Zeit um 1300 ist erhalten.

Literatur: Horst-Rüdiger Jarck, Artikel Lilienthal - Zisterzienserinnen, in: Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, herausgegeben von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 56,1), Bielefeld 2012, S. 919-924.

Germania Sacra: 842

GND: [4728311-7]

FemMoData: 1211

Bearbeiter: Aaron Schwarz