Stade - St. Georgstift
Abbildung: Landschaftsverband Stade, Grundrissplan nach Grabung unter dem Zeughaus.

Stade - Prämonstratenserstift St. Georg

Existenz: 1132/37 bis ca. 1550
Heutiges Gebiet: Hansestadt Stade, Landkreis Stade.
Orden/Art: Stift; Prämonstratenser.
Damalige kirchliche/weltliche Zugehörigkeit: Erzdiözese Bremen; um 1550 bei der Auflösung: Erzstift Bremen

Gestiftet wurde das Prämonstratenserstift St. Georg durch den Stader Grafen Rudolf II. und dessen Mutter Richardis. Die Gründung zog sich über fünf Jahre von 1132 bis 1137 hin. An der Planung war auch der Erzbischof Norbert von Magdeburg beteiligt. Ziel der Stifter war es, die Grafschaftsrechte in Stade und der Markgrafschaft vom Ministeriellen Friedrich zurück zu erlangen. Gelegen war das Kloster auf dem höchsten Punkt des Stader Altstadthügels. Seine Blüte erlebte das Stift im 14. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit konnte es seinen Besitz stark erweitern. Folgende Ämter lassen sich in dieser Zeit nachweisen Propst (erstmals erwähnt 1137), Prior (1293), Subprior (1520), Kustos (1293), Thesaurar (1382) und Senior (1529). Die Patronatsrechte über die Kirche St. Wilhardi, die Kapellen St. Cosmae et Damiani, St. Pankratii, St. Nikolai und das Heilig-Geist-Spital in Stade sowie die Kapellen in Bützfleht und Gründeiche, wurde spätestens seit 1257 ausgeübt. Diese Patronate bestanden bis Ende des 15. Jahrhunderts. Erste Belege für  eine Schule finden sich seit dem Jahre 1412. Ein Krankenhaus wurde erstmals im Jahre 1347 erwähnt.
Bei seiner Gründung verfügte das Stift überwiegend über Grund und Boden aus dem Eigengut des Stader Grafen. Dieser war größtenteils zwischen Bremervörde und Harsefeld gelegen. Ab dem Ende des 13. Jahrhunderts wurde damit begonnen, Güter im Stader Umland, in Kehdingen und den Ersten Meilen des Alten Landes zu erwerben. Ab spätestens 1330 besaß das Kloster eine tidenabhängige Wassermühle. Im 15. Jahrhundert ging man dazu über, Güter auch wieder zu verkaufen. In Stade vermietete St. Georg 34 Buden. Westlich der Hökerstraße, zwischen Pferdemarkt, Burgstraße und Haschenfleth, besaß das Stift Grundzinsrechte (Wortgeld).
Die Reformation wurde schnell übernommen. 1520 begann der Prior des Stifts, Johannes Osnabrugensis, mit einem Studium in Wittenberg und wirkte danach in Hamburg (1521 -1523) und Lübeck (1524) als Reformator. Das Stader Stift begann sich dagegen allmählich aufzulösen. 1543 bestand es nur noch aus zwei Kanonikern. Der Bremer Erzbischof Christoph zog deshalb die Verwaltung über die Stiftsgüter an sich und löste St. Georg auf. Die Gebäude sind nicht erhalten.

Literatur: Jürgen Bohmbach, Artikel Stade - Prämonstratenserstift St. Georg, in: Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, herausgegeben von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 56,1), Bielefeld 2012, S. 1366-1370.

Germania Sacra: 890

GND: [7602528-7]

Bearbeiter: Lennart Steffen