Vechta - Jesuiten


Photo: Hans A. Rosbach, 2008, CC BY-SA 3.0

Vechta - Jesuiten

Existenz: 1615 bis 1627
Heutiges Gebiet: Stadt Vechta, Landkreis Vechta
Orden/Art: Jesuitenniederlassung
Damalige kirchliche/weltliche Zugehörigkeit: Diözese Münster; bei der letzten Nennung 1627 Hochstift Münster.

Der münsterische Landesherr Ferdinand I. von Bayern entschied nach seiner Herrschaftsübernahme im April 1612, im Stift Münster eine Visitation durchzuführen. Im Rahmen dieser Visitation kam es zur Gründung einer Niederlassung der Jesuiten in Vechta. Im Oktober 1615 wurden die Jesuitenpater Conrad Otto und Georg Rissen (Rihsen) sowie der Laienbruder Gerhard Knütgen durch den Münsteraner Generalvikar Johannes Hermann in Vechta eingeführt. Ziel war es, in der Stadt den katholischen Glauben zu stärken. Als Sitz wurde ihnen das Pfarrhaus und zum Lebensunterhalt, eine Amtsrente übertragen. 1617/18 bis 1622 bekleidete Otto Druffel das Amt des Superior und „General-Inspector und Direktor der geistlichen Sachen“.
Zwischen den Jesuiten und dem protestantischen Rat kam es in Vechta zu Konflikten u.a. über das Besetzungsrecht der Schule. Eine Forderung, die ab 1620 besonders durch den Jesuiten Simon Wipperman verfolgt wurde, war die Einführung einer Mädchenschule in Vechta. Die Jesuiten nahmen sich darüber hinaus besonders der Anleitung der Pfarrer in Belangen der Seelsorge und der Messfeier an. Ihnen wurde die Pfarrkirche St. Georg übertragen und im Jahr 1620 überprüfte der Superior das Wissen der Pastoren und die Einhaltung des Zölibats. Der münsterische Religionserlass von 1623 führte dazu, dass sich die Jesuiten in Vechta durchsetzen konnten. Im Bericht des münsterischen Kollegs wurde 1624 vermerkt, dass die Jesuiten Vechta für den katholischen Glauben zurückgewinnen konnten.
Die letzten Jesuiten wurden 1627 aus Vechta abberufen. Der letzte Superior war Jodocus Thorweste(n).

Literatur: Markus Schubert, Artikel Vechta - Jesuiten, in: Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, herausgegeben von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 56,1), Bielefeld 2012, S. 1417-1418.

Bearbeiter: Lennart Steffen