Photo: Andreasgemeinde Verden
Verden - Jesuiten
Existenz: 1629 bis 1631/32
Heutiges Gebiet: Stadt Verden (Aller), Landkreis Verden.
Orden/Art: Niederlassung der Jesuiten, Niederrheinische Provinz.
Damalige kirchliche/weltliche Zugehörigkeit: Diözese Verden; Hochstift Verden.
Im Dezember des Jahres 1628 sprach sich Tilly für die Gründung einer Jesuitenniederlassung in Verden aus. Im Juni 1629 kam ein Jesuit in die Stadt, nachdem der Provinzial Hermann Baving die Stadt für geeignet befunden hatte. Den Jesuiten wurde die Andreaskirche mit den Stiftsbauten (vgl. Kollegiatstift St. Andreas) zugewiesen. Am 3. Mai 1630 fand in Verden drei Tage vor Franz Wilhelm von Wartenbergs Selbstproklamation zum Bischof und Landesherrn in dessen Anwesenheit eine Prozession statt, an welcher sich unter anderem fünf Jesuiten beteiligten. Am 9. Mai wurden alle lutherischen Geistlichen entlassen; den Jesuiten wurden einige der nun freien Pfarrstellen übertragen. Die Verdener Niederlassung der Jesuiten bestand aus folgenden Personen: Johannes Arnoldi, Herbert Lyntz, Johannes Struck, Johannes Remm aus Münster, Konrad Prangen aus Essen und dem Laienbruder Andreas Scheffer. Etwas später kam Herwig Weißenborn dazu. Johannes Arnoldi wurde am 11. November 1631 auf dem Rückweg von Visselhövede überfallen und ermordet. Die Jesuiten bekamen die Aufgabe im Dom zu predigen, Schulunterricht zu erteilen und die umliegenden Dörfer, u.a. die Pfarreien Visselhövede, Neuenkirchen und Schneverdingen zu betreuen. Einer der Pater unterrichtete 1630 im Andeasstift in der untersten Gymnasialklasse. Der Provinzial forderte im Mai 1630 ein Mitbenutzungsrecht am Pfarraltar des Domes und die Aufstellung von drei Beichtstühlen für die Jesuiten. Im Januar 1631 wurden dem Konvent die Einkünfte des ehemaligen Zisterzienserklosters und späteren evangelischen Damenstifts Mariensee übertragen.
Um den Jahreswechsel 1631/1632 flohen die Jesuiten aufgrund des Vormarsches der schwedischen Truppen aus der Stadt.
Literatur: Christian Plath, Artikel Verden - Jesuiten, in: Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, herausgegeben von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 56,1), Bielefeld 2012, S. 1464-1465.
Bearbeiter: Lennart Steffen