Abbildung aus: Andreas Heege, Einbecks Kirchengebäude und Kapellen im Mittelalter und der frühen Neuzeit, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Kirchengeschichte 98 (2000), S. 7-54, hier S. 50.
Einbeck – Magdalenerinnen
Existenz: ca. 1311 bis 1570
Heutiges Gebiet: Stadt Einbeck, Landkreis Northeim
Orden/Art: Frauenkloster nach der Augustinusregel.
Damalige kirchliche/weltliche Zugehörigkeit: Erzdiözese Mainz; Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, Teilfürstentum Grubenhagen
1314 trennte sich das Kloster von seinem Mutterkloster Maria-Magdalenen in Hildesheim. Zunächst außerhalb von Einbeck gelegen, wurde es 1318 in die Stadt verlegt, wo ihm das Pfarrhaus der Marienpfarrei auf der Neustadt zugewiesen wurde. Die Klostergebäude lagen westlich der Pfarrkirche und waren mit einem überdachten Gang mit der Kirche verbunden. Dem Kloster war die Mitbenutzung der Neustädter Pfarrkirche gewährt worden. An Ämtern gab es neben dem Propst (erstmals genannt 1318) u.a. noch eine Priorin (1329)/Domina (1543); Subpriorin (1488) und den Kaplan (1329). Über die Wirtschaftsgeschichte ist wenig bekannt; nachweisen lässt sich Grundbesitz in Einbeck und der näheren Umgebung. Das Kloster besaß einen Stadthof in der Hegerstraße in Einbeck. 1435 beauftragte das Basler Konzil die Prioren von Windesheim und Wittenburg mit der Reform des Klosters.
Nachdem die Stadt Einbeck lutherisch geworden war, forderte der Rat, dass die Nonnen das Kloster verlassen sollten. Ein Vertrag zwischen Herzog Philipp von Braunschweig-Grubenhagen und der Stadt garantierte 1529 den Bestand des Klosters, untersagte aber ausdrücklich Neueintritte. 1564 stellte Herzog Ernst die Güterverwaltung unter seine Kontrolle. Die Geschichte des Klosters endete sechs Jahre später, als die Herzöge Wolfgang und Philipp d.J. von Braunschweig-Grubenhagen der Stadt den Klosterbesitz verkauften. Die Klostergebäude wurde im 16. Jahrhundert zu einer Schule umgebaut. Heute stehen auf dem Gelände die Einbecker Brauerei und das Amtsgericht. Eine Sonnenuhr von 1467, ehemals an einem südlichen Stützpfeiler, befindet sich heute an der Südseite des neuen Kirchengebäudes im Sülbecksweg. Inschriften: DI 42, Nr. 16, Nr. 20-21, Nr. 26, Nr. 29, Nr. 36, Nr. 43, Nr. 97, Nr. 100, Nr. 114.
Literatur: Edgar Müller, Artikel Einbeck – Magdalenerinnen, in: Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, herausgegeben von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 56,1), Bielefeld 2012, S. 376-379
Germania Sacra: 370
FemMoData: 322
Bearbeiterin: Leonie Bunnenberg