Abbildung: NLA Hannover 22 l Höckelheim 3 pg, Ausschnitt, Ende 16. Jh.
Höckelheim - Zisterzienserinnen
Existenz: 1247 bis 1610
Heutiges Gebiet: Stadt Northeim, Landkreis Northeim.
Orden/Art: Zisterzienserinnenabtei.
Damalige kirchliche/weltliche Zugehörigkeit: Erzdiözese Mainz; Landgrafschaft Hessen-Kassel.
1247 übertrugen die Edelherren von Plesse dem ehemaligen Konvent in Vorenberch Grundbesitz und Herrschaftsrechte der Kirche an ihrem Herkunftsort Höckelheim. Dort wurde ein neues Kloster als Hauskloster der Edelherren von Plesse errichtet und die Klosterfrauen hierhin verlegt. Für die ersten Jahrhunderte liegt die Entwicklung des monastischen Lebens im Dunkeln. An der Spitze des Konvents stand von Anfang an eine Äbtissin. Nur aus wenigen Urkunden geht die Zugehörigkeit zu den Zisterziensern hervor. Engere Beziehungen bestanden zum benachbarten Benediktinerkloster in Northeim. Geweiht war das Kloster der Jungfrau Maria sowie den Heiligen Petrus, Dionysius und Nikolaus; in der späteren Überlieferung ist meist vom „Stift unser lieben Frau zu Höckelheim“ die Rede. Für das Jahr 1354 sind neben der Äbtissin 21 Klosterfrauen namentlich nachzuweisen. 1571 bestand der Konvent einschließlich der Domina nur noch aus fünf Klosterfrauen. Genannt werden an Klosterämtern Äbtissin (erstmals 1247), Propst (1256), Priorin, Küsterin, Schefferin (procuratrix), secretaria, sacellana, scriba, sacrista (1523, 1529). Zu Beginn des 16. Jahrhunderts schloss sich Höckelheim der Bursfelder Klosterreform an. Da das Kloster nicht offiziell zur Bursfelder Kongregation zu rechnen ist, sind Änderungen im Ordensleben nur indirekt zu erschließen, beispielsweise durch neue Klosterämter oder das Einsetzen einer Buchführung.
Zeitweilig inkorporiert waren die Kirchen in Hillerse; der späteren Wüstung Wittenwatere nördlich Kalefeld, Badenhausen, Dorste und Landolfshausen. Seit Mitte des 15. Jahrhunderts ist ein „Siechenhaus“ beim Kloster belegt.
Das Kloster betrieb einen Wirtschaftshof, zudem sind eine Schmiede und eine Wassermühle belegt. Stadthäuser besaß das Kloster in Northeim und Moringen. Die wirtschaftliche Basis des Klosters lag in den grundherrschaftlichen Besitzungen in der Feldmark des alten Dorfes Höckelheim sowie in der Gemarkung des benachbarten, später verlassenen Radelfeshusen. Zu weiteren Erwerbungen kam es in den nächstliegenden Dörfern Hillerse und Berwartshausen im Süden sowie am Böllenberg und am Salzberg im Norden. Östlich der Leine konnten Besitzungen in der Aue vor Northeim, in Sudheim und in Bühle erworben werden. Südwestlich vergrößerte das Kloster seine Besitzungen nach Thüdinghausen und Hevensen hin, im Westen zur Wüstung Reinsen und im Norden nach Hollenstedt.
1584 starb der alte Konvent aus. Durch zwei Brandkatastrophen in den Jahren 1582 und 1587 wurden die alten Klostergebäude zerstört. Seit 1587 galt in Höckelheim die hessische Klosterordnung und für einige Jahrzehnte wurde das Kloster mit Frauen aus dem hessischen Adel neu besetzt, ehe das Kloster 1610 offiziell aufgehoben wurde.
Literatur: Manfred von Boetticher, Artikel Höckelheim - Zisterzienserinnen, in: Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, herausgegeben von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 56,1), Bielefeld 2012, S. 814-819.
Germania Sacra: 419
Bearbeiterin: Leonie Bunnenberg